Es ist eine Doppelrolle, die Ulrich Walther in diesem Jahr an der Grenzing-Orgel ausfüllt. Auf dem Programm des preisgekrönten Tasten- und Pedalvirtuosen stehen Werke bedeutender Komponisten, die allesamt selbst auch als Interpreten glänzten. Nahezu legendär war beispielsweise Johann Sebastian Bachs Ruf als Improvisateur. Seine Toccaten, die er scheinbar aus dem Nichts an der Orgel zu erfinden pflegte, ließen so manchen Zeitgenossen atemlos zurück: So soll der französische Hoforganist Louis Marchand angesichts von Bachs virtuosem Orgelspiel Reißaus vor dem selbst geforderten Wettstreit genommen haben. Auch Maurice Duruflé erspielte sich seinen Ruf als gefeierter Interpret seiner eigenen Werke an Orgeln auf der ganzen Welt. Etwas anders verhält es sich mit den Etüden von Nikolai Kapustin. Der 2020 verstorbene russische Komponist und Pianist erdachte sie ursprünglich für Klavier. Die Bearbeitung für Tasten und Pedale stammt aus der Feder von Ulrich Walther. Auch mit der Orgel-Bearbeitung einer Klaviersonate vonJulius Reubke wird der Interpret an diesem Abend selbst vom Player zum Composer. Für die in Maulbronn als Weltpremiere aufgeführten Sätze aus Kapustins Jazz-Etüden und Reubkes Klaviersonate zieht der Organist alle Register, um die Werke gekonnt für sein Instrument zu adaptieren.Johann Sebastian Bach Toccata in F, BWV 540Maurice Duruflé Prélude, Adagio und Choralvariation über das Thema»Veni Creator«, op. 4Nikolai Kapustin aus: 8 Konzertetüden, op. 40 bearb. für Orgel von Ulrich Walther (Uraufführung)Julius Reubke Klaviersonate b-Moll (1857) bearb. für Orgel von Ulrich Walther (Uraufführung)