Die 10 beeindruckendsten Konzertbühnen
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Vor einer prächtigen Kulisse werden Konzerte oft zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ob im klassischen Konzertsaal oder im Rund eines Amphitheaters – in der passenden Szenerie gehen Musik, Künstler und Publikum eine einzigartige Mischung ein. Eine eindrucksvolle Spielstätte garantiert eine tolle Stimmung für das Konzert und schafft eine außergewöhnliche Atmosphäre, die allen, die dabei waren, noch lange in Erinnerung bleibt. Für große Konzerte und Festivals reichen Hallen oder Felder aus, damit tausende Zuhörer ausreichend Platz finden. Durch die Einbettung in eine atemberaubende Umgebung werden sie aber zu etwas ganz Besonderem. In unserer Top 10 zeigen wir die beeindruckendsten Konzertbühnen der Welt.

1. Red Rocks Amphitheatre, Morrison, Colorado (USA)

Mitten im US-Bundesstaat Colorado, nahe der Hauptstadt Denver, liegt dieses weltweit einzigartige Amphitheater. An den Ausläufern der Rocky Mountains bilden zwei gut hundert Meter hohe Sandsteinfelsen eine natürliche Freilichtbühne. Sie bietet Platz für rund 9400 Besucher und ist berühmt für ihre hervorragende Akustik. Seit 1906 finden an dieser Spielstätte Auftritte unter freiem Himmel statt, aber erst 1947 wurde das heutige Amphitheater mit seinem Konzert- und Theaterprogramm eröffnet. Für einen der größten Momente an den Red Rocks sorgten U2, die 1983 trotz strömendem Regens spielten. Das dabei aufgenommene Live-Album und der zugehörige Konzertfilm „Under a Blood Red Sky“  festigten den guten Ruf der irischen Band als Liveact. Berühmte Auftritte gab es auch von den Beatles, Jimmy Hendrix, Bruce Springsteen, Eric Clapton, Fleetwood Mac, Neil Young, Incubus und zuletzt von Mumford & Sons.

2. Royal Albert Hall, London (GB)

Die Royal Albert Hall ist der öffentlich nutzbare Teil einer Gedenkstätte, die zu Ehren von Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, dem Ehemann von Königin Victoria, im 19. Jahrhundert errichtet wurde. Der beeindruckende Bau im viktorianischen Stil wurde einem römischen Amphitheater nachempfunden und wird von einer riesigen Kuppel aus Glas und Stahl überwölbt. Knapp 5.500 Zuschauer finden Platz in der Albert Hall, in der vor allem Symphonie- und Popkonzerte stattfinden, aber genauso selbstverständlich auch Boxwettkämpfe, Tennisturniere oder die Auftritte des Cirque du Soleil. Höhepunkt der Sommersaison sind die alljährlichen BBC Promenade Concerts, besser bekannt als „The Proms“, die acht Wochen lang täglich klassische Musik bieten. Zu den musikalischen Höhepunkten gehören legendäre Auftritte von Cream, Jimi Hendrix, Led Zeppelin oder Deep Purple. Gegenwärtig geben sich bekannte Bands wie The Killers und Snow Patrol die Klinke in die Hand. Dauergast Eric Clapton spielt seit mehr als 40 Jahren regelmäßig in seinem „Wohnzimmer“, auch Shirley Bassey („Goldfinger“) tritt immer wieder als Gastsängerin auf.

3. The Gorge Amphitheatre, George, Washington (USA)

Sanft geschwungen sind die Rasenflächen, auf denen die Besucher des Gorge Amphitheaters sitzen. Idyllisch ist auch der Ausblick, denn im Hintergrund liegt malerisch das Tal des Columbia River. Trotz der mehr als 20.000 Sitzplätze ist das Gorge Amphitheater in der Regel bei jeder Veranstaltung so schnell ausverkauft, dass manchmal sogar die Einheimischen keine Tickets mehr abbekommen. Viele Bands wie The Who, David Bowie, Coldplay und die Dave Matthews Band legen hier gern einen Zwischenstopp auf ihrer Tour ein. Manche wie Tom Petty and The Heartbreakers kommen jedes Jahr zurück und spielen einzigartige Konzerte. Pearl Jam traten im Gorge 2005 und 2006 insgesamt drei Mal auf und veröffentlichten die Konzerte als umfangreichen Mitschnitt unter dem Titel „Live at the Gorge 05/06″. Das Gorge richtet auch bekannte Festivals wie das The Sasquatch! Music Festival oder das Ozzfest aus.

4. Freilichtbühne Loreley, St. Goarshausen (DE)

Unweit des Loreleyfelsens am Rhein befindet sich die gleichnamige Freilichtbühne, die Platz für 4300 Sitz- sowie etwa 9000 Stehplätze bietet. Sie wurde 1939 erbaut und mit einer Premiere von „Wilhelm Tell“ feierlich eröffnet. Jahrzehnte wurden hier ausschließlich Theaterstücke aufgeführt, bis auch Rock- und Popkonzerte stattfinden konnten. Das erste Rockkonzert gaben Genesis am 03.07.1976. Seitdem beehren regelmäßig nationale und internationale Stars wie Die Toten Hosen, BAP, Xavier Naidoo, Joe Cocker, U2, Metallica, Sting und die Red Hot Chilly Peppers den Rockfelsen. Besucher in den oberen Rängen blicken nicht nur auf die Bühne sondern haben auch einen atembeaubenden Blick auf den Rhein, der sich hinter der Bühne erstreckt. In den 1980er Jahren übertrug das westdeutsche Fernsehen mehrfach von der Freilichtbühne den legendären WDR-Rockpalast; und 1986 rockten Udo Lindenberg, Heinz Rudolf Kunze und Klaus Lage hier gegen Atomkraft. Wiederkehrende Highlights sind neben Musical- und Opernaufführungen das Hi Rock Festival, das Metalfest Loreley, die Night of the Prog und das alljährliche Militärmusikfestival. Auch das ehemalige Bizarre-Festival fand hier in seinen Anfangstagen statt.

5. Hollywood Bowl, Los Angeles (USA)

Mit 18.000 Sitzplätzen ist die Hollywood Bowl das größte Amphitheater der USA unter freiem Himmel. Für den Zuschauer eröffnet sich ein ausgezeichneter Blick auf die Konzertmuschel, während im Hintergrund die sanft geschwungenen Hollywood Hills liegen und rechterhand der berühmte Hollywood-Schriftzug zu sehen ist. Eröffnet wurde die Hollywood Bowl 1922, als die Filmindustrie hierher zog und die Stadt boomte. Bei der Ausgestaltung der Anlage hinterließen berühmte Architekten wie Frank Lloyd Wright und Frank Gehry ihre Spuren. Besonders Liebhaber klassischer Musik schätzen die gute Akustik des Amphitheaters und seit 1991 verfügt die Hollywood Bowl über ein eigenes renommiertes Symphonieorchester. Aber auch Showgrößen wie Frank Sinatra und Fred Astaire traten hier auf. Während der 1960er Jahre gaben die Beach Boys und die Beatles ausverkaufte Konzerte, die Engländer veröffentlichten später ihren Auftritt auf dem Live-Album „The Beatles at the Hollywood Bowl“. Viele Stars von Rang und Namen beehrten in den letzten 50 Jahren das Amphitheater: von Sonny & Cher, Aretha Franklin, Tina Turner und Rod Steward bis Björk, Radiohead oder Jack Johnson. Genesis gaben hier 2007 ihr wohl allerletztes Konzert, während 2012 die Beach Boys auf dieser Bühne ihr 50-jähriges Bandjubiläum feierten. Übrigens ist das gemeinsame Picknicken mit der ganzen Familie vor einem Konzert eine gute Tradition.

6. Slane Castle (Irland)

An der Westküste Irlands, etwa 50 km von Dublin entfernt, liegt das schönste Festivalgelände der Grünen Insel. Slane Castle ist eine 300 Jahre alte Burganlage, auf der sich einmal im Jahr die bekanntesten Rockbands der Welt bei den Slane Concerts die Ehre geben. Sanft abfallende Wiesenhänge formen zwischen dem Schloss und dem nahe gelegenen Fluss ein natürliches Amphitheater, das seit 1981 80.000 bis 100.000 Zuschauern ausreichend Platz zum Tanzen, Feiern und Musik Hören bietet. Der ganze Pantheon des Rock fand sich beim Slane bereits ein, angefangen von Bob Dylan und Bruce Springsteen über Queen und Guns N‘ Roses bis R.E.M. und Oasis. Zum 30-jährigen Festivaljubliäum traten die Kings of Leon als Headliner auf, als Support waren Thin Lizzy zu sehen, die – in etwas anderer Besetzung – bereits beim ersten Festival 1981 die Bühne rockten. Bryan Adams und die Red Hot Chili Peppers veröffentlichten Mitschnitte ihre Auftritte jeweils unter dem Titel „Live at Slane Castle„. Einen gleichnamigen Konzertfilm produzierten auch U2, die wohl die meisten Konzerte beim Slane bestritten. Die irische Erfolgsband ist eng mit Slane Castle verbunden, nahm sie doch 1984 im mittelalterlich anmutenden Ballsaal ihr grandioses Album „The Unforgettable Fire“ auf.

7. National Bowl, Milton Keynes (England)

Einer der schönsten Ort für Freiluftkonzerte in Südengland befindet sich in Milton Keynes, einer mittelgroßen Stadt 90 Kilometer nördlich von London. Früher war die Arena nur eine riesige Lehmgrube für die regionale Ziegelindustrie. Doch als Mitte der 1970er Jahre die New Town Milton Keynes errichtet wurde, füllte man die Grube mit Erdboden und schüttete Erdhügel in Form eines Hufeisens auf. Die riesige Rasenfläche bietet seitdem Platz für mehr als 65.000 Zuschauer. Zur Eröffnung der Freilichtbühne im Jahr 1979 traten Reggae-Star Desmond Dekker und R&B-Legende Geno Washington auf. Queen filmten hier 1982 auf ihrer Hot Space-Tour einen Konzertfim auf, der später als „Queen on Fire – Live at the Bowl“ veröffentlicht wurde. 1992 wurde das Amphitheater von Sony übernommen, die auch den Markennamen National Bowl einführten. Auch wenn das Engagement des Elektonikkonzerns nicht lange hielt, so ist den Japanern zumindest der Einbau einer hochmodernen Soundanlage zu verdanken. Seitdem spielten alle Größen der internationalen Rock- und Pop-Szene in Milton Keynes: z.B. AC/DC, Black Sabbath, Bon Jovi, Eminem oder Guns N‘ Roses oder Robbie Williams. Green Day nahmen bei ihrem Auftritt 2005 ihre Live-DVD „Bullet in a Bible“ auf, Robbie Williams sein  und Linkin Park dokumentierten ihren Gig in „Road to Revolution: Live at Milton Keynes“ im Jahr 2008.

8. Knebworth Park (England)

In der Nähe der englischen Kleinstadt Knebworth liegt das mehr als 200 Jahre alte Landhaus der adligen Familie Lytton. Rockfreunde denken bei dem Ortsnamen vor allem an das angrenzenden Parkgelände. Auf dem Anwesen formen Grasflächen ein natürliches Becken, das seit 1974 als Spielstätte für atemberaubende Konzerte dient. 1974 begründeten The Allmond Brothers mit 60.000 begeisterten Fans eine Tradition, der viele weitere Rock- und Pop-Größen wie Led Zeppelin, Frank Zappa und Deep Purple folgten. Alle Konzerte feiern Besucherrekorde und sind doch immer wieder etwas Besonderes. Queen spielten hier 1986 vor 120.000 Zuschauern das letzte Mal mit Freddie Mercury live zusammen. An einem denkwürdigen Wochenende im August 1996 wollten mehr als 330.000 Fans die beiden Konzerte von Oasis sehen. Robbie Williams dokumentierte 2003 an dieser Stelle seine drei aufeinanderfolgenden Abende für das Live-Album „Live at Knebworth“. 2011, während des dritten Sonisphere-Festivals, spielten die Großen Vier des Heavy-Metal – Metallica, Megadeth, Slayer und Anthrax – das erste Mal überhaupt zusammen auf einen britischen Festival. Für die Filmbranche ist das Landhaus von Knebworth ebenfalls ein beeindruckender Drehort. So erschien es düster und geheimnisvoll als Wayne Manor in Tim Burtons „Batman“ (1989), während es der Ballszene in „Harry Potter und der Feuerkelch“ (2005) einen pompösen Glanz verlieh.

9. Radio City Music Hall, New York (USA)

Die Radio City Music Hall befindet sich im Herzen von Manhattan. Der prunkvolle Konzertsaal ist ein Teil des Rockefeller Centers, das während der 1920er Jahre errichtet wurde. Für Millionen von Radiohörern stellte die Music Hall jahrzehntelang ihr zweites Wohnzimmer dar. Am heimischen Radio lauschten sie gebannt den Sinfonien, Revue-Konzerten und Comedy-Shows die von hier aus durch das neue Massenmedium übertragen wurden. Bereits 1932 wurde die Music Hall für das Publikum mit einer aufwändigen Bühnenshow eröffnet. Der Konzertsaal, der im Art-Deco-Stil der Zwanziger Jahre gestaltet wurde, strahlt seitdem in leuchtendem Rot und funkelendem Gold. Kurze Zeit später eroberte King Kong von hieraus die Kinoleinwände der Welt. Mit knapp 6000 Plätze ist die Music Hall bis heute einer der weltweit größten Kinosäle. Neben gelegentlichen Theater- und Kinovorstellungen liegt der Schwerpunkt auf Shows und Konzerten. Wo damals Frank Sinatra sein unvergessliches „New York, New York“ sang, hat nun der Cirque du Soleil seine New Yorker Heimstatt gefunden. Jedes Jahr besuchen mehr als eine Million Zuschauer das „Christmas Spectacular“ der bekannten Showtanztruppe The Rockettes. Die Music Hall bot den Rahmen für etliche denkwürdige Konzerte von Ella Fitzgerald über Liza Minnelli bis Black Sabbath. Auch für Preisverleihungen ist die Radio City Music Hall eine gern gebuchte Adresse. Bei großen Galas werden hier neben den MTV Video Music Awards auch immer wieder die Tony Awards der Theaterbranche verliehen. Doch auch Rock- und Pop-Bands spielten bereits in diesem prunkvollen Konzertsaal wie z.B. Coldplay, Bright Eyes oder die Art-Metal-Band Tool.

10. Ferropolis, Gräfenhainichen (DE)

Die „Stadt aus Eisen“ östlich von Dessau ist nicht nur ein riesiges Freiluft-Museum für den Braunkohle-Tagebau, sie ist auch eine einzigartige Szenerie für viele Rock- und Pop-Konzerte. Fünf titanische Bagger mit so klangvollen Namen wie Mad Max, Big Wheel und Mosquito beherrschen als Relikte der alten Industrienutzung das Gelände. In dem großzügig geschnittenen Amphitheater finden bei jeder Veranstaltung bis zu 25.000 Menschen Platz. Bands wie Die Ärzte und Die Toten Hosen kehren alljährlich wieder. Nena, Peter Maffay und Herbert Grönemeyer spielen ebenfalls immer wieder ausverkaufte Konzerte. Neben philharmonischen Orchestern treten auch Schlagerstars wie André Rieu und Helene Fischer regelmäßig auf. Jedes Jahr findet in der Ferropolis zudem das Melt!-Festival statt, das elektronische Musik und rockige Klängen verschmelzen lässt. Ein besonders Highlight sind die Pyro Games im September, bei denen Feuerwerks-Symphonien den nächtlichen Himmel in ein Farbenmeer verwandeln.