Aufrichtig, lustig, manchmal ironisch und vielleicht auch ein bisschen zynisch: Psychoanalyse (Volume 2), das erste Soloalbum von Brezel Göring nach Stereo Total liegt auf dem Plattenspieler wie auf dem Sofa des Psychoanalysten; ein in seiner Konsequenz ein folgerichtiges Album nach der letzten gemeinsamen Produktion mit seiner Arbeits-, Lebens-und Liebespartnerin, der viel zu früh verstorbenen Françoise Cactus. Nach ihrem Tod im letzten Jahr hat Brezel Göring in Berlin seine Dinge in Ordnung gebracht und sein kleines Auto mit seinen Lieblingsinstrumenten beladen, um auf einen 1708,2 Kilometerlangen Roadtrip aufzubrechen. Er führte ihn nach Parentis in Südfrankreich. Dort hat er, den Françoise Cactus einst liebevoll als ?worst artist you can dream of? bezeichnet hat, ein wenig Ruhe gefunden und Mut und Wehmut in die Musik gebettet. Ein paar Monate später war Psychoanalyse (Volume 2) fertig. Eine Aneinanderreihung von süchtig machenden Melodien und den Stimmen von Lilith Stangenberg, Julia Wilton, Pixie Dustund ? einem letzten Mal ? Françoise Cactus, charmant wie der Klang der Sirenen. Zehn intime Lieder, die von den Höhen und Tiefen des Alltags berichten, berührend und so spröde wie das Leben selbst. Songs über soziale Devianz, Drogen, sexuelle Psychopathologie und densanften Wahn. Genussvoll und voller Wortspiele, versammelt Brezel Göring eine Galerie mit Bildern komischer Figuren ? und im ?Spiegelkabinett?einem Hauch Selbstironie.