Der Büchner-Preis-Träger Paul Celan hatte den Namensgeber dieses wichtigsten deutschen Literaturpreises in seiner Dankesrede 1960 einst den ?Dichter der Kreatur? genannt hat.In Büchners Werk ist die bedingungslose Liebe zur Kreatur (mit all ihren Abgründen) tatsächlich die einzige Kraft gegen eine tiefempfundene tödliche Leere, die seine Protagonisten verbindet.Meine Herren, meine Herren! Sehn Sie die Kreatur, wie sie Gott gemacht: nix, gar nix. Sehn Sie jetzt die Kunst: geht aufrecht, hat Rock und Hosen, hat ein´ Säbel! Der Aff ist Soldat; s´ ist noch nicht viel, unterste Stuf von menschliche Geschlecht …Wenn der Marktschreier Kunststücke dressierter Tiere anpreist, fühlt sich Woyzeck eher zu ihnen hingezogen, als zu der herumstehenden Menschenmenge.Camille Demoulins bittet in Dantons Tod die Mitgefangenen kurz vor dem Schafott, einen letzten, versöhnlichen Blick auf sich selbst zu richten: Nimmt man die Masken ab, sieht man überall nur den einen, unverwüstlichen Schafskopf; nicht mehr, nicht weniger. Die Unterschiede sind so groß nicht, wir alle sind Schurken und Engel, Dummköpfe und Genies – und zwar alles in einem …Der an sich selbst und den Menschen verzweifelte Dichter Lenz sucht schließlich Trost im Mikrokosmos der Natur:Die einfachste, reinste Natur hängt am nächsten mit der elementarischen zusammen; je feiner der Mensch geistig fühlt und lebt, um so abgestumpfter wird dieser elementarische Sinn … es muss ein unendliches Wonnegefühl sein, so von dem eigentümlichen Leben jeder Form berührt zu werden, für Gesteine, Metalle, Wasser und Pflanzen eine Seele zu haben, so traumartig jedes Wesen in der Natur in sich aufzunehmen,Für alles Lebendige eine emphatische, zugewandte Seele zu haben – diese Vorstellung zieht sich wie ein roter Faden durch Büchners Schriften. Wir knüpfen Verbindungslinien und stellen sie in Spielsituationen vor.